Warum Jesus nach der Bibel Gott ist (1/3)

A. Einleitung

Hier ist eine kleine Auswahl an Bibeltexten, die belegen, dass Jesus nach der Bibel Gott ist. Ich zitiere zuerst den Bibeltext nach der Elberfelder Übersetzung und schreibe dann dazu einen kurzen Kommentar, um Teile des Textes zu betonen, auszulegen und zu kommentieren. Am Ende des Textes fasse ich die wichtigsten Aussagen in Bezug auf die Gottheit Jesu kurz zusammen.

 

B. Texte und Kommentare

I. Joh 1,1-18

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

2 Dieses war im Anfang bei Gott.

3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist.

4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. 

6 Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name: Johannes.

7 Dieser kam zum Zeugnis, dass er zeugte von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten.

8 Er war nicht das Licht, sondern ⟨er kam,⟩ dass er zeugte von dem Licht.

9 Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.

10 Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt erkannte ihn nicht.

11 Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an;

12 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben;

13 die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Einzigen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. –

15 Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir geworden, denn er war eher als ich. –

16 Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und ⟨zwar⟩ Gnade um Gnade.

17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.

18 Niemand hat Gott jemals gesehen; der einziggeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ⟨ihn⟩ bekannt gemacht.

Kommentar zu Joh 1,1-18

1. Joh 1,1 sagt, dass das Wort Gott war. Joh 1,14 sagt, dass das Wort Fleisch wurde, unter uns wohnte und wir seine Herrlichkeit anschauten. Gott wurde also Fleisch und wohnte unter Johannes und den weiteren, von denen Johannes spricht. Der Zusammenhang von Kapitel 1 macht deutlich, dass Jesus dieses Wort ist, von dem hier Johannes spricht. Jesus ist also das Wort und weil nach Joh 1,1 das Wort Gott ist, ist Jesus Gott.

2. Beachte auch, dass andere Handschriften des griechischen Grundtextes

den einziggeborenen Sohn in Joh 1,18 mit ,,der eingeborene Gott“ (μονογενὴς θεὸς) wiedergeben.

3. Die Lutherübersetzung von 2017 übersetzt Joh 1,18 noch deutlicher mit: ,,Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat es verkündigt.“

Siehe https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes1. Der Eingeborene, also Jesus, ist Gott.

4. Joh 1,3 sagt, dass alles durch das Wort wurde. Das bedeutet, dass das Wort alles erschaffen hat. Weil Jesus das Wort ist und Gott nach Gen 1,1 Himmel und Erde erschaffen hat

(,,Im Anfang schuf Gott den Himmel[1] und die Erde.“ https://www.bibleserver.com/ELB/1.Mose1),

hat also Jesus als Gott alles erschaffen. Dass Jesus alles erschaffen hat, sagt auch sehr deutlich Kol 1,9-20, auf diesen Text gehe ich im Folgenden ein.

II. Kol 1,9-20

9 Deshalb hören auch wir nicht auf, von dem Tag an, da wir es gehört haben, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr mit der Erkenntnis seines Willens erfüllt werdet in aller Weisheit und geistlichem Verständnis,

10 um des Herrn würdig zu wandeln zu allem Wohlgefallen, fruchtbringend in jedem guten Werk und wachsend durch die Erkenntnis Gottes,

11 gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und ⟨aller⟩ Langmut, mit Freuden

12 dem Vater danksagend, der euch fähig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht;

13 er hat uns gerettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.

14 In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. 

15 Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung.

16 Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen;

17 und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.

18 Und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang hat;

19 denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen

20  und durch ihn alles mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.

Kommentar zu Kol 1,9-20

1. Kol 1,16 sagt, dass in ihm, d.h. Jesus, alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden ist.

2. Kol 1,16-17 sagt, dass nicht nur alles durch den Sohn (Kol 1,13) geschaffen wurde, sondern dass auch alles zu ihm hin geschaffen wurde, der Sohn präexistent vor allem war und alles durch den Sohn besteht, er also der Erhalter von allem ist. Das passt auch wunderbar zu der Rede des Paulus in Athen in Apg 17,16-34, wo Paulus von Vers 22-31 sagt:

22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Männer von Athen, ich sehe, dass ihr in jeder Beziehung den Göttern sehr ergeben seid.

23 Denn als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar, an dem die Aufschrift war: Einem unbekannten Gott. Was ihr nun, ohne es zu kennen, verehrt, das verkündige ich euch.

24 Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind,

25 auch wird er nicht von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.

26 Und er hat aus einem jede Nation der Menschen gemacht, dass sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, wobei er festgesetzte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnung bestimmt hat,

27 dass sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns.

28 Denn in ihm leben wir und bewegen uns und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht.

29 Da wir nun Gottes Geschlecht sind, sollen wir nicht meinen, dass das Göttliche dem Gold und Silber oder Stein, einem Gebilde der Kunst und der Erfindung des Menschen, gleich sei.

30 Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen,

31 weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er ⟨dazu⟩ bestimmt hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten. 

Paulus sagt in Apg 17,24 zum einen, dass Gott die Welt gemacht hat und alles was darin ist. Kol 1,16-17 sagt zum anderen, dass der Sohn, also Jesus, die Welt und alles geschaffen hat. Apg 17,24 kann mit Kol 1,16-17 nur wahr sein, wenn Jesus zugleich Gott ist und alles geschaffen hat.

Weiter gibt zum einen Gott selbst nach Apg 17,24-25 allen das Leben, den Odem und alles, das heißt: Gott erhält die Lebenden. Nach Kol 1,17 besteht zum anderen alles durch den Sohn, also: Jesus erhält die Lebenden. Apg 17,24-25 und Kol 1,17 können nur zugleich wahr sein, wenn Jesus Gott ist, also ist Jesus Gott, wenn man die Wahrheit der beiden Texte annimmt.

3. Das Wort ,,Erstgeborene“ (πρωτότοκος) in Kol 1,15.18 hat mehrere Bedeutungen und kann leicht falsch verstanden werden, daher will ich kurz darauf eingehen: In der biblischen Kultur hatte der Erstgeborene einen höheren Status und hat einen größeren Teil des Erbes bekommen. Analog dazu hat Jesus den überlegenen Status und erbt alle Dinge (vgl. Mt 11,27; Lk 10,22). In der biblischen Kultur muss der Erstgeborene nicht derjenige sein, der zuerst geboren wird, auch wenn das oft der Fall ist. So wird z.B. das Volk Israel als der erstgeborene Sohn des HERRN, also Gottes, in Ex 4,22 bezeichnet und Gott will David in Ps 89,21-28 zum Erstgeborenen machen, wobei David doch nach 1.Sam 16,11-13 der jüngste Sohn Isais war. Mehr zum Thema Erstgeburt findest du z.B. hier:

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/ erstlinge-erstgeburt/ch/f7ce48110ff46a728c4910bf0f3a8f83/

Wenn Kol 1,9-20 also von Jesus als dem Erstgeborenen aller Schöpfung spricht, dann meint dieser Text damit nicht, dass Jesus vor aller Schöpfung geboren wurde und so einen Anfang hat, sondern dass Jesus einen höheren Rang oder Status als alle Schöpfung hat. Mit anderen Worten: Jesus steht über der gesamten Schöpfung, weil er Gott ist und Gott über der gesamten Schöpfung steht.

III. Kol 2,8-10

8 Seht zu, dass niemand euch einfängt durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäß!

9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig;

10 und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht. Er ist das Haupt jeder Gewalt und jeder Macht.

Kommentar zu Kol 2,8-10

Nach Paulus und Timotheus wohnt in Christus/Jesus die Fülle der Gottheit leibhaftig und Jesus ist das Haupt jeder Macht und Gewalt. Jesus ist also ganz Gott und steht über aller Macht und Gewalt.



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