Warum Jesus nach der Bibel Gott ist (3/3).

X. 2.Petr 1,1-2

1 Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus:

2 Gnade und Friede werde euch ⟨immer⟩ reichlicher zuteil in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn!

Kommentar zu 2.Petr 1,1-2

Petrus bezeichnet hier Jesus Christus als Gott und Retter.

 

XI. Joh 5,17-18

17 Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke.

18 Darum nun suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat aufhob, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte und sich ⟨so⟩ selbst Gott gleich machte.

Kommentar zu Joh 5,17-18

Jesus nannte Gott seinen eigenen Vater und machte sich (damit) Gott gleich. Die Juden wollten Jesus dafür töten.

 

XII. Joh 8,52-59

52 Die Juden sprachen nun zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.

53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Was machst du aus dir selbst?

54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.

55 Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein: ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort.

56 Abraham, euer Vater, jubelte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ⟨ihn⟩ und freute sich. 57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? 58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham war, bin ich.

59 Da hoben sie Steine auf, um ⟨sie⟩ auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.

Kommentar zu Joh 8,52-59

1. Zu Joh 8,54: Jesus bezeichnet Gott hier als seinen Vater (vgl. Joh 5,18).

2. Zu Joh 8,58.59: Jesus Worte ,,Ehe Abraham war, bin ich.“ kann man auf mindestens zwei Lesarten verstehen:

(i) Die eine Lesart ist, dass Jesus hier sagt, dass er vor Abraham und somit vor der Zeit, in der er das behauptet, existiert hat. Das kann als indirekter Hinweis auf seine Gottheit verstanden werden, was sich mit Texten wie Joh 1,1-18; Kol 1,9-20 usw. decken würde.

(ii) Die andere Lesart ist, dass hier Jesus mit dem ,,bin ich“ Bezug auf den Gottesnamen in Ex 3,14 nimmt, und somit sagt, dass er Gott ist. In Ex 3,13-14 heißt es:

13 Mose aber antwortete Gott: Siehe, wenn ich zu den Söhnen Israel komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen: Was ist sein Name?, was soll ich dann zu ihnen sagen?

14  Da sprach Gott zu Mose: »Ich bin, der ich bin.« Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: ⟨Der⟩ »Ich bin« hat mich zu euch gesandt.

Hier sind die Worte für den Gottesnamen im hebräischen Grundtext und in der griechischen Übersetzung des hebräischen Grundtextes, der Septuaginta (kurz: LXX). Die Worte in den Klammern sind die Elberfelder Übersetzung der jeweiligen Worte des Grundtextes:

Und hier ist der griechische Grundtext zu Jesu Worten in Joh 8,58: ἐγὼ εἰμί (bin ich).

Diese Lesart wird unterstützt von der Zeitform des Verbes εἰμί, die Präsens ist, und nicht, wie man es eigentlich erwarten würde, ein Vergangenheitstempus, wie etwa Aorist oder Imperfekt. Im Deutschen ist das ähnlich: Normal wäre es z.B. wenn Jesus sagen würde: Ehe Abraham war, war ich (oder: bin ich gewesen). Das sagt hier Jesus aber nicht, was für einen Bezug auf den Gottesnamen in Ex 3,14 spricht.

Jesus sagt also nach beiden Lesarten, dass er Gott ist, nach der einen Lesart indirekt, indem er von seiner Präexistenz spricht, nach der anderen Lesart, indem er den Gottesnamen aus Ex 3,14 auf sich bezieht. Die Reaktion der Juden spricht für beide Lesarten, weil sie Jesus als Reaktion auf diese Worte steinigen wollen, weil er Mensch ist und gleichzeitig behauptet, Gott zu sein (vgl. Joh 10,33). Im Alten Testament stand auf Gotteslästerung die Todesstrafe (siehe Lev 24,10-23). Gotteslästerung ist nach dem Duden ,,[öffentliche] Beleidigung, Herabsetzung, Beschimpfung Gottes; Blasphemie“.

Alle Hohen Priester, Ältesten und Schriftgelehrten verurteilten Jesus zum Tode wegen Gotteslästerung (Mt 26,57-68; Mk 14,53-65; Lk 22,66-71; Joh 19,7). Für die Juden in Joh 8,59 lästerte Jesus also Gott mit den Worten ,,Ehe Abraham war, bin ich.“, weil die Juden verstanden, dass Jesus damit sagte, dass er Gott ist.

XIII. Phil 2,1-11

1 Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus ⟨gibt⟩, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches ⟨Mitleid⟩v und Erbarmen,

2 so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid,

3 nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht ⟨tut⟩, sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst;

4 ein jeder sehe nicht ⟨nur⟩ auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen!

5  Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus ⟨war⟩z,

6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.

7 Aber er entäußerte sich* und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,

8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,

10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugt, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. 

Kommentar zu Phil 2,1-11

1. Zu Phil 2,5-7: Nach Paulus und Timotheus war Jesus in der Gestalt Gottes und war Gott gleich. Dann nahm Jesus die Knechtsgestalt an, die Gestalt eines Menschen. Jesus hielt an seiner göttlichen Gestalt nicht fest, wie einer, der sie nicht loslassen will, sondern erniedrigte sich bereitwillig (Joh 10,17-18), indem er als Gott die Gestalt eines Menschen annahm, und den Menschen gleich wurde (vgl. Hebr 2,17-18; 4,14-16).

Diese Bereitschaft oder Einstellung Jesu, sich zu erniedrigen, also von der göttlichen Ebene ganz oben bis weit nach unten auf die menschliche Ebene herabzulassen, stellen Paulus und Timotheus als Vorbild für die Gläubigen in Philippi dar, sich also, egal welche hohe Stellung sie auch haben mögen, bereitwillig zu erniedrigen, Diener ihrer Mitmenschen zu sein und dienende Tätigkeiten auszuführen, die z.B. als unter ihrem gesellschaftlichen Stand erachtet werden. Diese Einstellung ist auch für uns ein Vorbild.

2. Zu Phil 2,9-11: Gott hat Jesus einen Namen (ὄνομα) gegeben, der über allen Namen ist. ὄνομα kann unter anderem mit Name, Ruf, Ruhm, Amt, Titel, Person, Macht, Autorität, Status übersetzt werden. Das Beugen jedes Knies vor dem Namen Jesu kann also als Anbetung oder Erniedrigung oder anerkennende Unterwerfung vor der Autorität/Ruhm/Person/Macht Jesu verstanden werden. Eine derartige Unterwerfung kommt nur Gott zu, also zeigen diese Verse, dass Jesus Gott ist.

C. Zusammenfassung

Ich fassen nun am Ende die wichtigsten Belege kurz zusammen: Nach Joh 1,1-18 ist Jesus das Wort, das Gott ist, präexistent war, in Jesus Fleisch wurde und alles erschaffen hat. Andere Handschriften bezeichnen Jesus sogar als eingeborenen Gott. Nach Kol 1,9-20 ist Jesus der Schöpfer von allem Sichtbaren und Unsichtbaren in den Himmeln und der Erde. Alles wurde zu Jesus hin erschaffen und besteht durch Jesus. Jesus steht über der gesamten Schöpfung. Nach Kol 2,8-10 wohnt in Jesus die Fülle der Gottheit leibhaftig und Jesus steht über jeder Gewalt und jeder Macht. Nach Hebr 1,1-14 hat Jesus die Welten gemacht und trägt alle Dinge durch das Wort seiner Macht. Jesus soll von allen Engeln angebetet werden. Jesus wird als Gott angesprochen, dessen Thron von Ewigkeit zu Ewigkeit ist. Jesus ist der Gott, der die Erde und die Himmel geschaffen hat, und in Ps 97 als JHWH bezeichnet wird. Nach 1.Kor 10,1-13 begleitete Jesus als Gott/JHWH die Israeliten in Ex 13-14. Jesus/Christus/JHWH wurde in Num 21,4-9 von einigen des Volkes Israel versucht. Nach Joh 20,19-29 wird Jesus von Thomas als ,,Mein Herr und mein Gott! “ angesprochen. Nach 1.Joh 5,14-21 ist Jesus der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Nach Titus 2,11-15 ist Jesus ein großer Gott und Retter. Nach Röm 9,1-5 ist Jesus über allem und Gott. Nach 2. Petr 1,1-2 ist Jesus Gott und Retter. Nach Joh 5,17-18 machte sich Jesus Gott gleich. Nach Joh 8,52-59 ist Jesus der Gott, der schon vor Abraham existierte, und nach einer Lesart der Gott, der sich mit seinem Namen in Ex 3,13-14 dem Mose offenbarte. Nach Phil 2,1-11 war Jesus Gott gleich und legte dann die göttliche Gestalt ab, um die Gestalt eines Knechtes anzunehmen. Jedes Knie wird sich im Namen Jesu beugen und jede Zunge wird bekennen, dass Jesus der Herr ist. Der Name Jesu steht über allen Namen. Diese kleine Auswahl an biblischen Texten zeigt also, dass Jesus nach der Bibel Gott ist.

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